Die heutige Kapelle in Niederhelden wurde im Jahr 1947 am Feste Maria Himmelfahrt, am 15. August feierlich eingeweiht.
Diese Kapelle hatte natürlich bereits Vorgänger. So soll es bereits im 14. Jahrhundert in Niederhelden eine Kapelle gegeben haben und vierhundert Jahr später wurde die vielen noch bekannte alte Kapelle in Niederhelden erbaut und diese muss nach der Lage und dem Baustil bereits ein Schmuckstück des Dorfes gewesen sein. Bauliche Mängel wegen Feuchtigkeit und Schäden am Dach hatte aber damals bereits den Wunsch nach einer neuen Kapelle laut werden lassen. Hinzu kam dann noch in den Kampftagen des Krieges Artilleriebeschuss, der die Chorseite - dicht an der Straße gelegen - stark beschädigte.
Der erste Spatenstich der neuen Kapelle und die Weihe des Kapellenplatzes erfolgte 1945 am Sonntag vor Christkönigsfest durch den Pfarrer Bernhard Struck. Die Grundsteinlegung erfolgte am 14. März 1946 und die Bauurkunde hatte u.a. folgenden Text:
„Der heilige Sebastian, seit unvordenklichen Zeiten unser Schutzpatron, möge ein glückliches Gelingen unseres begonnen Werkes zum Segen unserer Heimat bei Gott erflehen. Darin aber wolle sich dieser Segen unserer Heimat vor allem erweisen, dass unsere Heimat so treu katholisch bleibe, wie unsere Vorfahren es waren und dass aus diesem lebendigen Glaubensgeist immer wieder zahlreiche Priesterberufe erwachsen".
Nun ein paar Entwicklungsstufen unserer Kapelle:
1949 bekamen wir zum Altar noch einen Tabernakel
1950 erhielt die Kapelle einen Außenputz und der Vorbau wurde errichtet
1964 wurde eine Monstranz angeschafft
1965 erstellte die Dorfgemeinschaft das Mahnmal zum Gedenken an die gefallenen Söhne beider Weltkriege
1966 wurde der alte Sägemehlofen durch moderne Elektroheizung ersetzt. Die Kosten wurden aus der Gewinnausschüttung der 1965 aufgelösten Elektrizitätsgenossenschaft Helden aufgebracht. Alle Niederheldener Genossenschaftsmitglieder stellten ihren Anteil dafür zur Verfügung.
1971 wurde für 5626 Mark eine elektronische Orgel angeschafft. Dieses Geld wurde wieder gespendet.
1973 bekam die Kapelle einen neuen Innenanstrich
1976 war ein neuer Außenanstrich fällig
1978 wurde der Altarraum umgestaltet. In diesem Jahr wurde erstmals eine Weihnachtskrippe aufgestellt, denn im März des Jahres waren 12 Männer des Dorfes in St. Ulrich im Südtiroler Grödnertal, gewesen und kauften unter dem großen Verhandlungsgeschick von Karl Goebel die Figuren. Jeder Mitfahrer hatte sich verpflichtet, eine Figur zu stiften.
1980 feierten wir zum 1. Mal unser Kapellenfest, was es heute auch noch gibt und immer im August gefeiert wird
1989 wurde von Hobbyschnitzer Ernst Schulte aus St. Claas die Sebastiansfigur geschnitzt und von ihm für die Kapelle erworben
1991 haben wir unsere Kapellenglocke mit einem elektrischen Geläut ausgerüstet
1996 wurde den Kapellenplatz neu gestaltet und bekam zur Straßenseite eine Trockenmauer mit Bepflanzungen. Das Gebäude und das Ehrenmal erhielten eine Steineinfassung
1997 wurde mal wieder in Eigenleistung ein neuer Außenstrich angebracht
2004 war der letzte Innenanstrich fällig mit einigen Ausbesserungsarbeiten, die Wege zur Kapelle wurden gestaltet wie man es heute sehen kann.
Die im Turm befindliche Glocke ist 1947 gegossen worden und mit einer Inschrift versehen. Diese lautet: „erit iste Pace" was heißt, „Hier wird Friede sein" oder „Hier soll Friede sein".
Bis zum Jahre 1991 wurde der Läute- und Kapellendienst ununterbrochen von der Familie Schulte genannt „Fiskes" und deren Vorgänger Dömer, genannt Fischer, durchgeführt. Dieser hatte 1831 dafür ein unter seiner Scheune gelegenes Grundstück bekommen. Über 50 Jahre hat Fräulein Maria Schulte diesen Dienst geleistet.
Unsere 8 Seitenfenster symbolisieren die 8 Seligkeiten. Sie sind bleiverglast und wurden von der Glasmalerei Peters in Paderborn entworfen und gefertigt. 1952 wurden in alle Fenster Gitterstäbe eingebaut. Dies war eine Auflage des Generalvikariats für die Aufbewahrung des Allerheiligsten in der Kapelle.
Der heute in der Kapelle befindliche Kreuzweg wurde Anfang der 60iger Jahre von Fräulein Almut, der Haushälterin des damaligen Vikars Wilhelm Dierkes, geschaffen. Die Stationsbilder sind nach der Ikonentechnik erstellt.
Aus dem Pfarrarchiv in Helden war zu entnehmen, dass die Madonna von dem Bildhauer Ernst Mischke geschaffen wurde. Sie ist eine sorgfältige Kopie einer frühgotischen Madonna, die sich im Kölner Privatbesitz befand, im Kriege zerstört worden ist und nach drei erhaltenen Fotos aus einem ungeteilten Eichenholz geschnitzt wurde.
Wie bereits berichtet wurde, hat die Sebastiansfigur der Hobbyschnitzer Ernst Schulte aus St. Claas für uns geschaffen.
Hinter dem ehemaligen Kreuz an der Wegeabzweigung nach Helden wurde am 27. Mai 1931 eine Linde gepflanzt, die von Schulte-Brüggen gesammelt worden war. Wie im Pfarrarchiv von Pfarrer Holtkort zu entnehmen war, hat er selbst dazu 4 Mark hinzu gegeben.
Zu der Kapelle gehört auch das Heiligenhäuschen am Kirchweg nach Helden. An dieser Stelle errichteten wir in 1982 - 1983 für das in einem schlechten Zustand befindliche Heiligenhäuschen einen Neubau, im gleichen Baustil und in gleicher Größe. Das alte morsche Wegekreuz auf diesem Platz erneuerten wir 1986. Im Jahr 2005 wurde der Gedenkstein aufgestellt zur Erinnerung an die alte Heidenstraße, des jahrhunderte alten Heer- und Handelsweges von Leipzig nach Köln. Dies war eine Gemeinschaftsaktion der SGV Abteilung Repetal und der Dorfgemeinschaft Niederhelden. Anlässlich des Kapellenfestes im August 2005 wurde der Gedenkstein mit einem feierlichen Hochamt beim Heiligenhäuschen von Pastor Michael Lütkevedder geweiht.